Alwin Lay
Schlaraffenland
Kunstverein Dortmund
 

15.10. – 22.12.2024

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Schlaraffenland nennt sich seit dem Mittelalter jener utopische Ort, der ein besseres Leben und Wohlstand verheißt: Das Essen flattert fertig zubereitet in den Mund, der Wein fließt direkt aus den Reben und selbst die Architektur ist zum Anbeißen. Ein Jungbrunnen hält den Körper gesund, faltenfrei und rein, Lohn verdient sich im Schlaf, Faulheit wird belohnt und Lügen ausgezeichnet. Jeder Tag ist ein sonniger Sonntag.

Die Verheißung, aber auch das Paradox dieses kulinarischen Paradieses bieten seither Nährboden für Literatur, Bildende Kunst und Film. Heute haben Industrialisierung sowie Globalisierung – zumindest mit Bezug auf die Lebensmittelverfügbarkeit und besonders in westlichen Gesellschaften – für vermeintlich schlaraffische Verhältnisse gesorgt. Die sinnlichen, humorvollen, aber auch kritischen künstlerischen Positionen und ein vielfältiges Begleitprogramm schauen über diesen überquellenden Tellerrand. Wie ein Amuse Gueule regen sie dazu an, über den Fluch sowie den Segen des urbanen Wohlstands, über die wachsende sozioökonomische Ungleichheit, das Verhältnis von Exzess, Überfluss und Mangel, von Natur und Kultur sowie über den Wert von Arbeit und Handwerk zu diskutieren.